Luppenau

Ostereiersuche am Ostermontag 2017,

mit einem besonderen Fokus auf den Gemeindearbeiter Rainer Stahlberg

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Mai 2017  - Ilja Bakkal -   

Da war doch eine gewisse Unruhe, ob das Osterfest 2017 ordnungsgemäß ablaufen würde. Die Amtshäsin hatte  sich unter Ausnutzung der Osterfeuerthermik auf einem der silberfarbenen Besen, die uns immer mehr geräuschvoll an die wirtschaftlichen Prosperität der Region erinnern, weit entfernt. Erfahrene und neue Hasen übernahmen das Verstecken vorwiegend österlich getarnten Naschwerks. Letzteres ist durchaus erwähnenswert, weil einige der bereits mit Zahnkronen versorgten Althasen darüber die Nasen rümpften, was ihnen zu verteilen hier zugemutet


Die Luppenauer Osterhasen mit nassen Füßen
wurde. Zum wiederholten Male formuliere ich Protest gegen diese, von einer skrupellosen Süßwarenindustrie geförderte, Versündigung am gesunden Zahn. Die Zeiten des nachösterlichen Eiersalates scheinen vorüber.  Nun liegt es aber in der Natur des Menschen, einen, wenn auch schädlichen,  Genuss vom Soforttyp höher zu bewerten als den in der Zukunft liegenden Gesundheitsgewinn. So schienen dann alle vergnügt und glücklich, wenigstens mussten sie sich bewegen, sofern sie nicht getragen wurden. Die den nicht assistierten aufrechten Gang beherrschten, hatten in der Regel Gummistiefelchen an den Füßen und zeigten sich so der Hasenpopulation überlegen, die an nassen Füßen zu leiden hatte, wie jedes Jahr.

Entweder verursachen Tau, Regen oder Schnee dieses Unbehagen. Auf dem Gruppenfoto erkennen wir, dass einzig


Unser Gemeindearbeiter Rainer Stahlberg wenige Tage vor dem Beginn
des Rentnerlebens
Rainer Stahlberg Hosenbeine  trockene hat, die da hinter dem Schirm stehen sind auch durchfeuchtet, dafür verbürge ich mich. Das liegt an seiner  einzigartigen, eigentlich hasenwidrigen Aufgabe, etwas zu suchen, während die anderen verstecken. Es geht um die Hinterlassenschaften von Hunden, in die hineinzutapsen man keinem Kinde zumuten möchte. Die Gefahr, dass eine als Stanniol-Osterhase getarnte Schokoladenmischung  auf einen ähnlich farbigen Haufen gesetzt werden könnte, ist bei dem qualifizierten Personal wohl weniger gegeben. Je feuchter die Wiesen, desto mehr werden die Wege zum Verstecken für die Kleinen genutzt. Die Großen  würden ohnehin grundsätzlich den hohlen Baum als Ziel für den Ostersprint annehmen.  Steffen Wilhelms klare Ansage brachte Struktur in das Suchen. Am Ende waren alle Körbchen und Tüten gut gefüllt, die Furcht der Hasen, dass niemand erschiene, erwies sich wie in jedem Jahr als unbegründet.  Besonders schön, dass wir auch wieder sehr kleine Luppenauer bzw. mit Luppenau Assoziierte sehen durften, die den Anlass für dieses fröhliche Gewimmel  an der Luppebrücke noch nicht verstehen konnten und dennoch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen.

Auch diesen Artikel werde ich nicht beenden, ohne mit Nachdruck auf unsere Internetseite zu verweisen, wenngleich sie ausdrücklich einem besonders verdienstvollen Luppenauer gewidmet ist.  Noch bevor sie dieses lesen, wird er die Bilder  auf einem geeigneten Datenträger, verbunden mit seinem Portrait, welches ihn in der Ausübung der Hasenfunktion zeigt, von der Ortsbürgermeisterin erhalten haben.  Rainer Stahlberg beendet seine Tätigkeit als Gemeindearbeiter, um, was kaum zu glauben , zu verstehen und, geschweige denn,  gutzuheißen ist, weiterhin als Rentner unter uns zu leben, wie wir hoffen, sehr aktiv zu leben. Das weiß er auch. Was Rainer Stahlberg für Tragarth, Löpitz, und Lössen geleistet hat, ist in seinem über 10 Jahre geführten  Arbeitsbuch minutiös dokumentiert. Es ist aber, wie er mir sagte, eine Dokumentation, keine perspektivische Anweisung für einen Nachfolger. Der ließe sich ja zweifellos finden, wenn man nur lange genug suchen wollte, unter den Universalkönnern, den Gewissenhaften, Fleißigen, Loyalen, sich selbst Motivierenden, die Arbeit Sehenden. Noch schlimmer ist, dass das Modell Gemeindearbeiter Luppenau endet. Das äußere Erscheinungsbild Luppenaus wird in die Obhut der Servicestation der Gemeinde Schkopau gegeben.
So gilt unser Dank selbstverständlich allen Hasen, ganz besonderes aber Rainer Stahlberg!

I. Bakkal